- Im Rahmen der PISA-Studie 2012 wurde komplexe Problemlösefähigkeit in den Fokus der internationalen Diskussion gerückt. Losgelöst von spezifischen Domänen sollen Lernende (1) Wissen über interaktive Situationen generieren, (2) in einem Modell darstellen und (3) effizient zur Erreichung eines Zielzustandes einsetzen. Explorieren, Modellieren und Problemlösen, die für dieses dynamische, komplexe Problemlösen zentral sind, sind ebenfalls wesentliche physikbezogene Kompetenzen. In dieser Arbeit gehen wir der Frage nach, inwieweit Indikatoren, die für die Erfassung allgemeinen komplexen Problemlösens im Rahmen der PISA-Erhebung genutzt wurden, für die Erfassung physikbezogenen dynamisch- komplexen Problemlösens geeignet sind. Dazu wurden die Indikatoren des bei PISA digital administrierten MicroDYN-Instruments auf die höhere Komplexität des Physiksystems angepasst und in drei Itempaaren eingesetzt. Jedes Itempaar enthielt zwei Kontexte zum selben physikalischen Konzept und wurde zusammen mit dem MicroDYN-Instrument und einem passenden Fachwissenstest an N = 460 Lernenden an Gymnasien eingesetzt. Die Lernenden sollten im jeweils ersten Item das Konzept explorieren und modellieren und im zweiten Kontext für die Problemlösung nutzen. Die Ergebnisse weisen auf Herausforderungen der Adaption dieses Instruments hin, die bzgl. des fachlichen Wissens, Heuristiken und Denk- und Arbeitsweisen Anregungen geben.